Pläne für HausmannsplatzMahnmal soll in Wipperfürth an Opfer der NS-Diktatur erinnern

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Ein Entwurf des Mahnmals, das in Wipperfürth aufgebaut werden soll.

Zwei Augen, ein Ohr und eine Gedenkinschrift, angebracht auf einer roten Platte an einer Hausecke auf dem Hausmannsplatz.

Auf dem Wipperfürther Mahnmal soll stehen: „Wer Unrecht sieht oder von ihm hört, sollte nicht schweigen, sondern handeln.“

Während der Zeit des NS-Terrors von 1933 bis 1945 wurden unzählige Menschen verfolgt, verschleppt, misshandelt und ermordet. In Wipperfürth soll künftig ein Mahnmal an die Opfer dieser Gewaltherrschaft erinnern. Einstimmig votierte der Ausschuss für Sport, Freizeit und Kultur für einen Entwurf von Michael Wittschier und beauftragte nun die Verwaltung mit der Umsetzung.

Das sehr reduzierte Mahnmal aus Bronze besteht aus zwei menschlichen Augen und einem Ohr, die am Hausmannsplatz und dort an der rückwärtigen Ecke eines Gebäudes der Firma Radium angebracht werden. Darunter kommt eine Tafel mit folgender Gedenkinschrift: „Zur Erinnerung an alle Menschen, die Opfer der NS-Diktatur geworden sind. Wer Unrecht sieht oder von ihm hört, sollte nicht schweigen, sondern handeln“.

Ein Modell des Denkmals.

Das Modell hat der Wipperfürther Künstler Michael Wittschier entworfen.

Den Bogen zur Gegenwart gespannt

Der zweite Satz will ausdrücklich einen Bogen zur Gegenwart spannen. Die Inschrift wird zusätzlich in Blindenschrift angebracht. Augen, Ohr und Tafel sollen auf eine rote Platte montiert werden. Die Firma Radium, der das Gebäude gehört, ist einverstanden und will das Vorhaben unterstützen. Im städtischen Haushalt für 2024 stehen für das Mahnmal 4000 Euro bereit.

Vorausgegangen waren intensive Diskussionen in einer von Ausschuss eingerichteten Arbeitsgruppe, der Vertreter aller Fraktionen sowie drei historisch engagierte Bürger angehörten, die Leitung hatte Stadtarchivarin Sarah Zeppenfeld. Mehrere Wipperfürther Künstlerinnen und Künstler reichten Entwürfe für ein Mahnmal ein, der Entwurf von Wittschier fand allgemeine Zustimmung.

Im kommenden November soll in Wipperfürth außerdem erstmals ein sogenannter Stolperstein verlegt werden, um an Klara R. aus Erlen zu erinnern, die 1941 in der Landesheilanstalt Hadamar, während der sogenannten „T4-Aktion“, ermordet wurde. Ebenfalls im November wird in Wipperfürth-Kreuzberg eine „Stolperschwelle“ angebracht. Sie soll an die rund 40 Frauen erinnern, die bis Juni 1942 im Liebfrauenkloster untergebracht waren und von dort nach Galkhausen und dann in Richtung Osten verlegt wurden. Dort fanden wohl alle den Tod. (r)

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