BundesverdienstkreuzHohe Auszeichnung für einen Wiehler Wissenschaftler

Lesezeit 3 Minuten
Im Namen des Bundespräsidenten zeichnete Landrat Jochen Hagt den Wiehler Physiker Golam Abu Zakaria mit dem Verdienstorden aus.

Im Namen des Bundespräsidenten zeichnete Landrat Jochen Hagt den Wiehler Physiker Golam Abu Zakaria mit dem Verdienstorden aus.

 Golam Abu Zakaria lebt seit mehr als 50 Jahren in Deutschland. Seine bengalische Heimat hat er aber nicht vergessen. „Wanderer zwischen Welten“ ist Titel eines Buchs über den Dichter Tagore, das er 2011 herausgegeben hat. Solch ein Wanderer ist der Wiehler auch selbst. Am Freitag wurde Zakaria (70) für sein Engagement zur medizinischen Versorgung und Entwicklungshilfe in seinem Geburtsland Bangladesch und seinen Beitrag zur deutsch-bengalischen Völkerverständigung mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.

Landrat Jochen Hagt  trug die Laudatio vor

Beim Festakt im Bielsteiner Burghaus trug Landrat Jochen Hagt die Laudatio vor und berichtete, dass Zakaria 1973 für sein Physik-Studium zur Universität Halle-Wittenberg kam. Nach dem Diplom folgte 1985 die Promotion an der Universität Heidelberg auf dem Gebiet der medizinischen Physik. 1986 trat er dann seinen Dienst als Medizinphysiker am Kreiskrankenhaus Gummersbach an und leitete die Abteilung für Medizinische Strahlenphysik bis zu seiner Pensionierung 2019. Ungezählte Patienten behandelte er mit Strahlentherapie. Um den Menschen in seinem Geburtsland zu helfen, hätten Zakaria und seine Mitstreiter 1996 den Verein „Bangladesch Studien- und Entwicklungszentrum“ gegründet, schilderte der Landrat.

„Es war Dr. Zakaria immer ein besonderes Anliegen, auch den ärmeren Menschen, vor allem den benachteiligten Frauen und Kindern, in seiner Heimatregion zu helfen.“ So habe Zakaria 1999 auf einem von seinen Eltern stammenden Grundstück mit eigenem Geld eine Schule für die Kinder der Region Naogaon gebaut. Mittlerweile werden dort 600 Kinder unterrichtet, mehr als die Hälfte sind Mädchen. 1993 beteiligte er sich als Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik maßgeblich am Aufbau eines Arbeitskreises für Medizinische Physik in Entwicklungsländern und übernahm von 2001 an dessen Leitung.

Ein Mutter-Kind-Zentrum, das 50.000 Menschen versorgt

Zu den Erfolgen dieser Arbeit zählen die Errichtung eines Mutter-Kind-Gesundheitszentrums, welches heute mehr als 50 000 Menschen im ländlichen Norden Bangladeschs versorgt. Nachdem er selbst schon einige Workshops und Seminare in Bangladesch geleitet hatte, sorgte Golam Abu Zakaria 2000 für die Einführung eines Studiengangs in Medizinischer Physik und Biomedizinischer Technik an der Gono-Universität in Dhaka und holte Studierende aus Bangladesch zur Fortbildung nach Deutschland.

Zakaria sei es stets „eine Herzenssache“ gewesen, die Menschen seiner beiden Heimatländer einander näher zu bringen, sagte Landrat Hagt. „Bescheiden in seinem Wesen und angetrieben von dieser Intention trat er unermüdlich als Botschafter und Kulturvermittler zwischen Deutschland und Bangladesch auf.“ So war er Herausgeber und Co-Autor mehrerer Bücher auf Deutsch und Bengalisch. Darin stellt er den Deutschen die Kultur seines Geburtslandes vor und bringt umgekehrt den Bengalen die deutsche Tradition näher. 

Musik des Ensembles Kutzweyl

Zum feierlichen Festaktprogramm im Burghaus gehörte Musik des Wiehler Ensembles Kurtzweyl und eine Reihe von Grußworten. Wiehls Bürgermeister Ulrich Stücker würdigte Zakarias Beitrag für die Völkerverständigung. Tanvir Kobir war als Vertreter der bangladeschischen Botschaft in Berlin angereist und hob Zakarias wissenschaftliche Leistung hervor. Der frühere Gummersbacher TH-Professor Hartmut Bärwolff ist Zakarias Nachfolger als Vorsitzender des Bangladesch Studien- und Entwicklungszentrums und sprach über dessen philosophische Kompetenz und moralischen Anspruch. Zudem kamen Weggefährten von der Universität Halle-Wittenberg und der Universität Heidelberg zu Wort.

Golam Abu Zakaria fasst sich in seinem Schlusswort kurz: Ihm sei es bei seiner Arbeit darum gegangen, den Menschen in seinem Herkunftsland zu helfen. Aber auch darum, Deutschland - etwas zurückzugeben zum Dank für alles, was ihm hier widerfahren ist. Reiner Thies

Rundschau abonnieren