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NetzwerkAuch in Bielstein gibt es nun eine „Schule ohne Rassismus“

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Schüler zeigen das Schild „Schule ohne Rassismus“.

Selbstverpflichtung: Die Arbeitsgruppe und ihre rund 700 Mitschüler, Kollegium und offizielle Gäste feierten die Anerkennung der Bielsteiner Schule als neuester Zugang im Netzwerk. Nun beginnt die eigentliche Arbeit.

Die Bielsteiner TOB-Sekundarschule ist in Oberberg die 18. „Schule ohne Rassismus“. 94 Prozent stimmten dafür.

Auch die TOB-Sekundarschule in Wiehl-Bielstein ist nun eine „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und damit die 18. Einrichtung in Oberberg, die sich im Rahmen dieses bundesweiten Netzwerks gegen   Ausgrenzung einsetzen will. Der oberbergische Regionalkoordinator Bastian Voigt überreichte am Mittwoch das große Schild mit dem Projektlogo im Rahmen einer Feierstunde in der Turnhalle, an der alle 700 Schülerinnen und Schüler teilnahmen. „Die Anerkennung als ,Schule ohne Rassismus' ist keine Auszeichnung, sondern erst der Anfang“, sagte Voigt der Schulgemeinde. „Die eigentliche Arbeit liegt noch vor Euch.“

Die Neuntklässlerinnen Dana, Johann, Pia und Marie wurden in ihrer Moderation konkreter: „Wenn Ihr in der Pause mitbekommt, dass jemand diskriminiert wird, solltet Ihr etwas dagegen tun. Unser Team unterstützt Euch dabei.“ Betreut wird die Arbeitsgruppe von Lehrer Florian Fusha, der eingangs eine Gruppe von heutigen Zehntklässler nach vorne bat, um sich dafür zu bedanken, dass sie das Projekt im vergangenen Jahr angestoßen haben. 94 Prozent der Schulangehörigen stimmten schließlich der Selbstverpflichtung zu, sich gegen Diskriminierung einzusetzen.

Dunkelhäutiger Junge wurde in Bielstein ausgegrenzt

Florian Fusha will mit der Schülerarbeitsgruppe nun ein Konzept erarbeiten und damit in die einzelnen Klassen gehen. Die Schülerschaft in Bielstein habe Wurzeln in 48 Nationen,  da blieben Konflikte nicht aus. Erst kürzlich sei ein dunkelhäutiger Junge ausgegrenzt worden. Fusha kann sich vorstellen, dass aber nicht nur die Opfer von rassistischen Vorfällen Gehör finden, sondern dass auch die Täter verpflichtet werden, sich in Referaten mit dem Problem auseinanderzusetzen.

Als außerschulischen Projektpaten hat die TOB Dietmar Groß vom Vorstand des Bielsteiner Heimatvereins gewinnen können. Der Heimatverein arbeitet seit einigen Jahren unter anderem bei der Gestaltung des Volkstrauertags mit der TOB zusammen. In den 1960er Jahren ging Groß selbst in Bielstein zur Schule. Damals habe es nur einen einzigen Mitschüler mit Migrationsgeschichte gegeben, einen Italiener, der als guter Fußballer beliebt gewesen sei, erinnerte sich Groß. Heute sei der Anteil von Schülerinnen und Schülern mit internationaler Geschichte viel größer. Um so mehr müsse man sich gegen Menschenfeindlichkeit einsetzen.

In Wiehl hat sich das Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium bereits vor zehn Jahren der Initiative angeschlossen. Bürgermeister Ulrich Stücker gab sich beim Festakt in Bielstein stolz und dankbar dafür, dass die TOB gerade jetzt, da das Thema Rassismus die Menschen wieder besonders beschäftigt, ebenfalls ein Zeichen setzt: „Man kann nicht früh genug Flagge zeigen und deutlich machen: Nicht mit uns!“

Jeder verdient Respekt, ungeachtet seiner Herkunft. Der Schulchor brachte das Anliegen mit dem Popsong der Gruppe SDP auf den Punkt: „Du bist ein Unikat.“

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