AusstellungIn Waldbröl ist ein ungarisches Mysterium der Geburt Christi zu sehen

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Eine gut besuchte Kirche. Ein Pfarrer steht an der Kanzel und spricht zu den Besuchern.

Pfarrer Sándor Károly Molnár führte in die besondere und zu dieser Jahreszeit ungewöhnliche Ausstellung ein.

In der Waldbröler Stadtkirche wurde im Rahmen einer Vernissage die besondere Ausstellung „Das Mysterium der Geburt Christi“ eröffnet.

Ganz im Zeichen von Ungarn stand am Palmsonntag der Gottesdienst in der Waldbröler Stadtkirche, in dessen Rahmen die Vernissage der Ausstellung „Das Mysterium der Geburt Christi“ stattfand. Sieben großformatige Werke – etwa zwei mal drei Meter – ungarischer Künstler, die im Ausland leben, zieren nun die Seiten des evangelischen Gotteshauses.

Gleich zu Beginn stimmte Kantor Doo-Jin Park am Flügel mit einem Stück des ungarischen Komponisten Béla Bartók auf das zu dieser Jahreszeit ungewöhnliche Thema ein. Dennoch gebe es Gemeinsamkeiten, sagte Pfarrer Sándor Károly Molnár in seiner Predigt. Während Jesu am Palmsonntag nach Jerusalem eingezogen sei, habe sein erster Einzug auf die Welt bei seiner Geburt an Weihnachten stattgefunden.

Waldbröl: Neugeborener Jesus wird sofort mit dem Handy fotografiert

„Das Leben kommt aus Gottes Hand und ist ein Geschenk Gottes“, führte Molnár bei der Erläuterung der ersten Arbeit aus, auf dem eine vor einer überdimensionalen Hand kniende Person die Ankunft Jesu erwartet, die auf der Handfläche zu ahnen ist. Ein weiteres zeigt abstrakt den Aufruhr der Welt vor dem Ereignis.

Während die anderen ein ruhiges Warten vor der Ankunft in einem Meer von Licht, den hellen Stern von Bethlehem über einer Höhle oder auch das wachsende Leben im Mutterbauch fokussieren, hat eines einen sehr modernen, zeitkritischen Bezug: Eine Familie sitzt inmitten eines Bergs von Geschenken, aus denen viele niedliche Kätzchen herausschauen, doch im letzten war der neugeborene Jesus verborgen – und er wird sofort mit dem Handy fotografiert.

Ausstellung: Werke werden von schweren Metallrahmen eingefasst

Der Pfarrer ging auf die schweren Metallrahmen ein, die die Werke in gleicher Weise einfassen. Das sei eine Parallele zum vielfältigen Leben der Menschen, denen Christus als Rahmen Halt geben könne. Es sei nicht eindeutig, ob die Rahmen die Bilder schonen oder verbergen sollen. „Wir müssen unser Leben auf dem Fels der Wahrheit aufbauen“, sagte Festrednerin Krisztina Csibi, Leiterin des Budapester Instituts Magyarság Háza, was sie als „Haus des Ungarntums“ übersetzte.

Es sei 1919 von der ungarischen Regierung gegründet worden, um im Ausland lebenden Ungarn eine Brücke zur Heimat zu ermöglichen. Die Künstler   kämen aus Deutschland, Rumänien, Serbien, der Slowakei, Slowenien und der Ukraine. Sie sei aus dem Gedanken heraus entstanden, dass Menschen eine moralisch fundierte Lebensbasis benötigen: „Für Gerechtigkeit und Moral bedarf es besonderer Kräfte – das Mysterium von Christus.“

Im Anschluss verlas Molnár ein Grußwort von Bürgermeisterin Larissa Weber, die nicht an der Vernissage teilnehmen konnte. Darin betonte sie das Außergewöhnliche einer Ausstellung mit Werken, deren Schöpfer ursprünglich aus Ungarn kommen: „Das zeigt, dass Kunst verbindet, eine universelle Sprache spricht und dass auch andere Europäer ähnliche Sehnsüchte und Ansichten haben wie wir.“

Carsten Becker erklärte für das Presbyterium: „Es ist unser Anliegen, Kultur zu fördern und zu präsentieren und damit auch zur Völkerverständigung beizutragen.“

Die Ausstellung ist bislang nur in Ungarn gezeigt worden. Auf dem Stopp in Waldbröl kann sie noch bis Montag, 20. Mai, nach dem Sonntagsgottesdienst in der Stadtkirche, im Rahmen der Marktmusik und auf Anfrage besichtigt werden. Danach wandert sie in die Slowakei, wo sie um den zweiten Teil „Das Mysterium der Auferstehung“ ergänzt wird.

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