Im Oberbergischen gibt es zwar wenige Fans, aber viel Sympathie für den bergischen Profi-Verein Bayer 04 Leverkusen. Wir haben uns umgehört.
UmfrageAuch einige Oberberger fiebern zurzeit mit Bayer 04 Leverkusen
Der TSV Bayer 04 Leverkusen ist gerade der mit Abstand erfolgreichste Sportverein im Bergischen Land und stellt noch dazu die einzige bergische Profi-Mannschaft im Fußball. Der Titel des Deutschen Meisters ist dem Team von Trainer Xabi Alonso längst sicher, es steht zudem im Finale des DFB-Pokals gegen den 1. FC Kaiserslautern und im Halbfinale der Europa-League gegen die AS Rom. Echte Fans der Werkself aber sind in Oberberg schwer zu finden, die Oberbergerinnen und Oberberger nennen sich lieber „Sympathisanten“.
Nicht so Belinda Kocabas. „Ich bin echter Fan, Leverkusen ist meine Heimatstadt“, betont die 37-Jährige, die heute in Gummersbach lebt. „Endlich sind wir nicht mehr Vize-Kusen“, ergänzt sie erleichtert. Und sie glaubt fest daran, dass es im DFB-Pokal und auch auf internationalem Parkett Titel gibt. Ihr mache der Fußball gerade wieder richtig Freude, so Kocabas.
Auch beim Ausflug in den Waldbröler Naturerlebnispark Panarbora ist Eyleen Schmidt ständig in Gedanken beim Lieblingsverein, Bayer 04. „Leverkusen war schon immer meins.“ Zum Triple möchte sich die 27-Jährige lieber nicht äußern, „aber die Chance ist da“. Sie begeistert vor allem der neue Zusammenhalt. „Dadurch spielt die Mannschaft viel besser als früher.“
Das Triple sei drin, davon ist Andreas Rudolph dagegen felsenfest überzeugt. „Das, was Leverkusen in den vergangenen Wochen und Monaten hingelegt hat, das ist einfach einzigartig und für mich einfach umwerfend“, schwärmt der 46 Jahre alte Gummersbacher. „Und endlich ist Bayern München seit 2013 nicht der Deutsche Meister, und das ist die Hauptsache.“
Ein Satz, der Jochen Fanger aus Gummersbach wehtut, denn der 58-Jährige drückt eigentlich den Bayern die Daumen. „Aber Xabi Alonso sorgt für höchst attraktiven Fußball und die mentale Stärke der Mannschaft, wie zuletzt gegen West Ham bewiesen, ist faszinierend.“ Auch er hält das Triple für möglich. „Zum Glück hat sich das Team nach dem Meisterfeiern und dem Schwächeln danach gefangen.“
Leverkusen spiele sogar wie der Effzeh in seinen besten Zeiten, übt sich Patrick Mielke dagegen nach der Kölner 0:2 -Schlappe gegen Darmstadt 98 am vergangenen Samstag in Galgenhumor. Den Leverkusenern zollt der 55-jährige Waldbröler dennoch große Anerkennung: „Sie haben Beachtliches geleistet und spielen einen schönen Fußball.“ Den Sieg im Finale des DFB-Pokals hält Mielke für möglich, in Sachen Europa-League sei er dagegen skeptisch. „Aber ich gönne Leverkusen beides.“
Andreas Horath (56) freut sich ebenfalls über Leverkusens Bilanz. „Endlich hat jemand den Bayern Paroli geboten“, sagt der Reichshofer. „Mir gefällt, dass sich Bayer gegen Spielende immer selbst aus allen Schwierigkeiten gespielt hat.“