AnklageAm Silvesterabend eskalierte ein Nachbarschaftsstreit in Reichshof

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Böller explodieren bei Anbruch der Dunkelheit.

Während die Nachbarn Feuerwerk abbrannten, hätten sie ständig Beleidigungen herüber gerufen, schilderte die Angeklagte.

Wüste Beleidigungen und ein Handgemenge unter Nachbarn: Das Waldbröler Amtsgericht stellte Verfahren schließlich trotzdem ein.

Turbulent ging es nicht nur an Silvester 2022 in Reichshof, sondern auch am Dienstag im Waldbröler Amtsgericht zu. Dort sollte sich eine 56-jährige Bergneustädterin, die zur Tatzeit in Reichshof lebte, wegen eines eskalierten Nachbarschaftsstreits verantworten. Die Anklage warf ihr vor, im Streit mit den Nachbarn diese beleidigt sowie durch Schläge mit einem Besen und dem Wurf einer Tonschale verletzt zu haben. Nach der Tat sei ein Alkoholpegel von 1,5 Promille festgestellt worden.

Aufgebracht schilderte die Frau, dass die Nachbarn auch die Vermieter ihrer Wohnung gewesen seien und schon seit geraumer Zeit provoziert hätten, um Eigenbedarf durchzusetzen. Am Silvesterabend sei es besonders schlimm gewesen. Da hätten sie sich schon am Nachmittag auf ihre Terrasse gesetzt und ein Schild in den Vorgarten gerammt, auf dem gestanden habe: „Ab dem 1. Januar 2023 zu vermieten.“

Die Angeklagte wehrte sich mit einem Besen

Abends sei die Situation eskaliert. Während die Nachbarn Feuerwerk abbrannten, hätten sie ständig Beleidigungen herüber gerufen. Sie räumte ein, dass sie in gleicher Münze geantwortet hätte. Ein Überwachungsvideo zeigte, wie sie das Schild aus dem Rasen zog und auf das Grundstück auf der gegenüberliegenden Straßenseite warf. Als die Nachbarn daraufhin auf sie losgegangen seien, habe sie sich mit einem Besen gewehrt.

Schließlich sei sie aber doch zu Boden gegangen, wo sie getreten worden sei. Dort habe sie mit allem geworfen, was ihr in die Finger kam. Zu dem Wurf mit der Tonschale erklärte sie: „Das war bestimmt keine Absicht und das weiß ich auch überhaupt nicht mehr.“ Nach einem längeren Rechtsgespräch mit der Staatsanwaltschaft und dem Verteidiger der Angeklagten stellte Richter Kevin Haase die Möglichkeit in den Raum, dass aufgrund der gegenseitigen Provokation das Verfahren gegen eine Geldauflage eingestellt werden könnte.

Davon wollte die Bergneustädterin nichts wissen: „Beim Grab meiner Eltern kriegt der keinen Cent von mir.“ In einer kurzen Unterbrechung erläuterte ihr der Anwalt, mit welchen Konsequenzen sie zu rechnen habe, falls sie der Lösung nicht zustimme. Schließlich lenkte die Frau ein, jedoch nicht ohne einen Kommentar: „Der ist auf mich losgegangen, ich werde bestraft und der lacht sich jetzt ins Fäustchen.“

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