Neue DetailsPolizeischüsse in Gummersbach – Angreifer war „kein unbeschriebenes Blatt“

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Blick auf den Tatort in der Innenstadt. Nach  Schüssen mit mehreren Verletzten hat die Polizei den Tatort weiträumig abgesperrt.

Blick auf den Tatort in der Innenstadt. Nach Schüssen mit mehreren Verletzten hat die Polizei den Tatort weiträumig abgesperrt.

Herbert Reul nutzte den Ausschuss, um sein Bedauern zum Ausdruck zu bringen, dass bei der Polizeiaktion Passanten verletzt wurden.

Der Bericht von Innenminister Herbert Reul am Donnerstag im Innenausschuss des NRW-Landtags zu den Schüssen von Gummersbach hat weitere Details des Vorfalls an den Tag gebracht. Reul nutzte den Ausschuss aber auch, um öffentlich sein Bedauern darüber zum Ausdruck zu bringen, dass bei der Polizeiaktion zwei unbeteiligte Passanten von Kugeln getroffen und verletzt worden waren. Die Abteilungsleiterin vor Ort habe mit ihnen Kontakt gehabt und sich umgehend entschuldigt.

Zum Sachstand der Ermittlungen könne er nichts sagen, das sei Sache der Staatsanwaltschaft. Zu dem Angreifer hatte der Innenminister neue Details. So auch, dass der 30-Jährige bereits seit dem Jahr 2017 durch verschiedene Straftaten in Erscheinung getreten ist. So sei er unter anderem wegen Verstößen gegen das Waffengesetz und wegen Brandstiftung in Erscheinung getreten. Für den Minister war klar, dass der Angreifer schon vor dem Vorfall in Gummersbach „kein unbeschriebenes Blatt“ gewesen ist.

Gummersbach: Cuttermesser des Angreifers „irre gefährlich“

Was die Schnittverletzung eines Polizisten angeht, sagte Reul, dass das verwendete Cuttermesser „irre gefährlich“ sei. Ab weniger Metern Abstand zum Angreifer könne so eine Waffe tödlich sein. In Gummersbach könne man von Glück reden, dass der Beamte nur auf dem Nasenrücken verletzt worden sei. Der Einsatz der Schusswaffe durch die Beamten, so Reul, sei immer die Ultima Ratio. Für die Polizisten sei es darum gegangen, sich und andere zu schützen. Dabei gehe es dann auch darum, die Risiken abzuwägen. Dass zwei Passanten verletzt worden sind, tue ihm leid. Das gelte aber auch für die eingesetzten Beamten.

Die Staatsanwaltschaft berichtete im Ausschuss noch einmal detailliert den Hergang. Auch die Szenen in dem Lebensmittelmarkt. Dort soll der Angreifer einer Frau eine Nasenbeinprellung zugefügt haben, nachdem sie ihm ermahnt hatte, die Dose Bier zu bezahlen, die er einfach aufgemacht und getrunken hatte. Zu der Verletzung der beiden Passanten wurde bekannt, dass einer von ihnen einen Durchschuss im Gesäß und der zweite eine Verletzung im Bereich der Brust erlitten haben. Nach stationärer bzw. ambulanter Behandlung hätten sie wieder entlassen werden können. Lebensgefahr habe zu keiner Zeit bestanden.

Gregor Golland, stellvertretender Vorsitzender der CDU-Landtagsfraktion, betonte, dass die Polizisten die volle Rückendeckung verdient hätten. Glück gewesen sei, dass der Angreifer kein größeres Messer gehabt habe. „Das hätte er dem Polizisten auch in den Kopf stechen können.“ Schockierend war für Anna Teresa Kavena (SPD), dass der Angreifer bereits derart oft polizeilich in Erscheinung getreten sei. In ihren Augen sei er eine Gefahr für andere.

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