TrendsportTeam aus Engelskirchen kämpft beim Cornhole mit um die deutsche Meisterschaft

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Spielszene aus dem Trendsport Cornhole, ein Mann wirft ein mit Granulat gefülltes Säckchen

Mit viel Schwung aus dem Unterarm katapultieren die Spieler das 450 Gramm schwere Säckchen in Richtung Ziel.

Der SV Schnellenbach ist bei der Trendsportart Vorreiter und sorgte am Wochenende sogar für Bundesliga-Flair in Ründeroth. 

Während sich am Samstag ein rekordverdächtig warmer Apriltag ankündigt, wird auch in der kühlen Tennishalle Oberberg in Ründeroth Geschichte geschrieben. Sportgeschichte, um genau zu sein. Denn die erste deutsche Cornhole-Bundesliga erlebt dort ihren Premierenspieltag. Der aus Amerika kommende Cornhole-Sport boomt seit geraumer Zeit in ganz Europa und hat nun auch Ründeroth erreicht.

Ein Blick ins Regelbuch: Wer Cornhole spielen möchte, benötigt pro Spieler vier „Cornhole-Bags“. Diese mit Kunststoffgranulat gefüllten, 450 Gramm schweren Säcke werden dann aus einer Entfernung von 27 Fuß, das sind umgerechnet genau 8,23 Meter, in Richtung des sogenannten Boards geworfen. Hierbei handelt es ich um ein leicht geneigtes Holzbrett mit einem Loch in der Mitte, das namensgebende Cornhole. Ziel des Spiels ist es, möglichst viele „Bags“ in eben diesem Loch zu versenken.

Landet ein Säckchen auf dem Board, gibt das einen Punkt, landet es im Loch, gibt es drei Zähler. Haben die Spielerinnen und Spieler ihre vier Bags geworfen, wird die Seite gewechselt. Wer zum Schluss mehr Punkte hat, gewinnt. Gezählt werden hier allerdings nicht die erzielten Punkte, sondern die Punktedifferenz zum Gegner. So weit, so simpel.

Zwölf Bahnen in der Ründerother Tennishalle

In der Ründerother Tennishalle sind an diesem Tag insgesamt zwölf Bahnen mit jeweils zwei Cornhole-Boards aufgebaut. Gastgeber des Turniers ist die Cornhole-Abteilung des TSV Schnellenbach. Die Oberberger treten mit zwei Mannschaften in der Staffel I der Bundesliga West an.

Die erste Mannschaft wird angeführt von Teamkapitän Carsten Lewits. „Den Cornhole-Sport habe ich im Corona-Lockdown 2020 entdeckt“, erzählt der Engelskirchener. Eigentlich spielte er – wie einige seiner heutigen Mannschaftskollegen – Fußball beim TSV Schnellenbach. Damals sei Kontaktsport allerdings verboten gewesen, und so habe man im Schnellenbacher Vereinsheim Cornhole-Bretter aufgestellt. 2021 gründete die Truppe dann eine eigene Vereinsabteilung.

Den Cornhole-Sport habe ich im Corona-Lockdown 2020 entdeckt.
Schnellenbachs Teamkapitän Crsten Lewits kam vom Fußball zum Cornhole

Bereits vor der Ligagründung waren die Oberberger damit hochklassig unterwegs, nahmen bereits an internationalen Turnieren in Frankreich teil. Verglichen damit, kommen die Gegner am Samstag aus der Nähe: Angereist sind ein Team aus der Nähe von Aachen sowie drei Teams aus Rheinland-Pfalz. Sie haben Prominenz mitgebracht, sowohl der Deutsche Meister als auch der beste Spieler Europas sind in der Halle. Trotzdem zeigt sich Carsten Lewits optimistisch: „Mit der ersten Mannschaft hoffen wir auf einen dritten Platz.“.

Schließlich berechtigen die ersten drei Plätze der Staffel zur Teilnahme an der deutschen Meisterschaft, die im November in Trier stattfinden wird. Die zweite Mannschaft hofft indes, als eine der beiden besten Viertplatzierten in die Endrunde einzuziehen. Nun wird in Ründeroth aber erst einmal die gesamte Hinrunde gespielt. Jedes der sechs Teams spielt in insgesamt fünf Runden gegeneinander, pro Begegnung werden vier Einzel und zwei Doppel gespielt. Schnell erfüllt das rhythmische Klatschen der Cornhole-Bags auf Holz die Halle.

Konzentriert fixieren die Spielenden das Board, bevor sie es mit einem präzisen Unterarmwurf zu treffen versuchen. Wirft man nun in hohem Bogen ins Loch? Oder platziert man sein Cornhole-Bag knapp davor, um den Gegner zu behindern und es später mit einem zweiten Wurf ins Loch zu schieben? Die taktischen Elemente des Sports werden hier schnell ersichtlich. Es wird auf einem hohen Niveau gespielt, das die Schnellenbacher allerdings meist mitgehen können. Die erste Mannschaft der Oberberger landet nach der Hinrunde auf dem erhofften dritten Platz, die zweite Mannschaft muss sich nach vielen knappen Begegnungen allerdings mit dem sechsten und letzten Platz begnügen.

Trotzdem: „Wir sehen für beide Mannschaften noch die Möglichkeit, sich für die Deutsche Meisterschaft zu qualifizieren“, sagt Carsten Lewits kämpferisch. „Noch ist nichts entschieden und beim Cornhole ist tatsächlich alles möglich.“

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