Neues KamerasystemWarum Parken in Bergneustadts Neuer Mitte richtig teuer werden kann

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Foto eines Parkplatzes, der mit einem Kamerasystem überwacht wird.

Genau 60 Minuten Parken sind an der Neuen Mitte in Bergneustadt neuerdings erlaubt, danach gibt es ein teures Knöllchen.

Aldi Nord hat ein automatisches Kontrollsystem an der Bahnstraße in Bergneustadt installiert, um Dauerparker zu vertreiben – das sorgt für Kritik.

Heiß diskutiert worden ist in dieser Woche die neue Parkregelung rund um die Neue Mitte. Vor allem in sozialen Netzwerken hagelte es Kritik an dem vollautomatischen System, das das Parken für maximal 60 Minuten zulässt und Autofahrern, die dieses Zeitlimit ignorieren, ein mindestens 35 Euro teures Knöllchen aufbrummt.

Die neue Parkregelung war auch Thema im Bergneustädter Stadtrat

Was war passiert? Der Discounter Aldi Nord, der das Erdgeschoss der Neuen Mitte inklusive dem angrenzenden Parkplatz mit 82 Stellplätzen seit Dezember 2022 angemietet hat, ließ an der Bahnstraße ein hochmodernes Parkkontrollsystem installieren. Per Kamera, so erklärt es das großformatige Hinweisschild an der Zufahrt, werden die Kennzeichen der einfahrenden Autos erfasst. Ab da läuft die Zeit, exakt 60 Minuten darf ein Fahrzeug geparkt sein. Das Auslegen einer Parkscheibe ist überflüssig geworden.

Auf Facebook und Co. sprachen Kritiker von „Abzocke“. Auch die UWG-Fraktion griff das Thema am Mittwochabend im Stadtrat auf. CDU, SPD und der frühere Bürgermeister Wilfried Holberg hätten stets versichert, dass der besagte Parkplatz von allen Bürgern frei genutzt werden könne und zwar ohne Limit – etwa für den Bummel durch die Innenstadt nach dem Einkauf bei Aldi. Angesichts der neuen zeitlichen Begrenzung sei das Thema Bummel aber praktisch erledigt, kritisierte UWG-Fraktionschef Jens-Holger Pütz im Rat.

Bergneustädter Bürgermeister stößt Gespräche mit Aldi Nord an

Paul Daub, Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft, also der Eigentümerin der Neuen Mitte, zeigte dagegen Verständnis für das Parksystem. Aldi habe eine „Zahl von Dauerparker festgestellt, die wir nicht erwartet hatten“, sagte Daub im Gespräch mit dieser Zeitung. Zum Beispiel Menschen, die in der Umgebung arbeiteten. Und auch auf dem Parkplatz abgeladener Müll sei immer wieder ein Thema.

Bürgermeister Matthias Thul wiederum präzisierte die Aussagen der UWG im Rat dahin, dass einst die freie Nutzung bei Veranstaltungen in der City, etwa an verkaufsoffenen Sonntagen, angesprochen worden war. Am Donnerstag stießen Thul und Daub Gespräche mit dem Aldi-Management an. „Wir haben vorgeschlagen, die Parkdauer auf 90 Minuten zu erhöhen und die freie Nutzung zumindest außerhalb der Aldi-Geschäftszeiten, also zum Beispiel am Sonntag, zuzulassen“, berichtete Thul anschließend.

Ob die Vertreter des Discounters darauf eingingen, sei allerdings noch unklar. Ähnlich sah es Paul Daub nach dem ersten Gespräch. Immerhin habe Aldi sich ausdrücklich für das Parksystem entschieden und allerhand Geld für die Umsetzung in die Hand genommen. Allerdings, so Daub, seien die Eigentümer optimistisch, dass es eine gute Lösung geben werde.

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