Jeder kann mitmachen in dem Blasorchester, das von Peter Züll geleitet wird. Geprobt wird einmal die Woche in der Bürgerhalle Kommern.
In SpiellauneÜ50-Blasorchester gibt Konzert zugunsten der Mechernich-Stiftung

Rund 60 Mitglieder hat das Ü-50 Blasorchester, das in Mechernich spielte.
Copyright: Stephan Everling
Alter schützt vor Trompeten nicht – besonders nicht im Ü50-Blasorchester, das am Sonntagnachmittag in der Aula des Gymnasiums Am Turmhof (GAT) in Mechernich auftrat. Knapp 60 Musiker drängten sich auf der Bühne und boten damit einen Klangkörper, der in diesen Tagen selten geworden ist.
Vielleicht ist es die Aussicht für die Mitglieder, mit Gleichaltrigen und Gleichgesinnten Musik machen zu können, vielleicht auch die unkomplizierte Atmosphäre, die in dem Orchester herrscht. Denn es ist kein Verein, es gibt keine besonderen Verpflichtungen oder Anforderungen.
„Bei uns kann sich jeder bewerben“, sagte Peter Züll, Dirigent, Initiator und Spiritus Rector des Blasorchesters. Allerdings, so warnt er, sei es von Vorteil, sich mit einem Mitglied telefonisch zu vernetzen, um sicherzustellen, dass die Probe auch tatsächlich stattfinde. Die findet im Normalfall jede Woche donnerstags statt, und zwar vormittags in der Bürgerhalle in Kommern, um den anderen Musikvereinen keine Konkurrenz zu machen, wie Züll betonte.
Das älteste Mitglied im Orchester ist 84 Jahre alt
Denn die meisten der Mitspieler in dem Ü50-Ensemble würden schließlich auch in den Vereinen Musik machen. Und die Vereine hätten es in dieser Zeit schwer genug, da sie mit Mitgliederschwund zu kämpfen hätten. Kein Problem für Züll und sein Ensemble, mangelnder Zulauf ist dort unbekannt. „Dabei trauen sich viele nicht zu, zu uns zu kommen“, äußerte Züll eine Vermutung. Völlig überflüssig, wie er betonte.
Viel graues Haar ist also auf der Bühne zu sehen, wenn sich die Ü50er zum Konzert treffen. Doch wie viele Lebensjahre sich in dem Orchester vereinen, das habe noch niemand ausgerechnet, gestand Züll lachend. Bei 60 Musikern mit mindestens 50 Jahren sollten also auf jeden Fall 3000 zusammenkommen – oder tatsächlich 3034, denn das älteste Mitglied sei 84 Jahre alt, verriet der Dirigent.
Keine Vereinsbindung, stattdessen einfach Musik machen – so funktioniert das Ü50-Blasorchester. Ein Erfolgskonzept. „Bei uns sind regelmäßig um die 50 Musiker beim Konzert dabei“, freute sich Züll über den Zuspruch. Denn eins haben alle Beteiligten gemeinsam: Sie sind alles Rentner. Auch Züll, der früher als Trompeter beim Musikkorps der Bundeswehr aktiv war.
Mehr als 300 Zuhörende kamen zum Benefiz-Konzert
Doch auch mit 75 Jahren geht er immer noch auf Tour und macht mit seinen Kollegen Musik. So ist er am Sonntag, 1. Juli, 15.30 Uhr mit den Feytalkutschern bei deren Konzert an der Kakushöhle zu hören. Für kompetente Vertretung hat der erfahrene Musiker gesorgt, sollte er in Sachen Musik unterwegs sein. Michael Bartsch oder Josef Strick übernehmen dann die Leitung der Proben, verriet er.
Auch dem Publikum gefällt das Konzept des Orchesters. Mehr als 300 Zuhörer waren diesmal in das Konzert gekommen, so dass auch die Verantwortlichen der Mechernich-Stiftung zufrieden waren, für die der Erlös des Auftrittes bestimmt war. Viele Überraschungen hatten die Organisatoren für ihr Publikum vorbereitet. So steuerte Heinz Schmitz mit seinem Akkordeon Krätzchen zu dem Konzert bei, in denen er unter anderem über „De neu Kulang“ sang, die einst in seinem Dorf gebaut wurde. Auch Willi Wilden, früher bei den „3 Colonias“ aktiv, steuerte Lieder aus seinem Repertoire mit zum Programm.
Eine bunte Mixtur aus verschiedenen Stilistiken hatte Züll für seine Mitspieler ausgesucht. Herausfordernd waren dabei die Arrangements der Filmmusik von Hans Zimmer für den Film „Pirates of the Caribbean“ und ein Medley von Hits der Band Santiano. Eröffnet wurde das Konzert von einem Arrangement aus der Feder von Züll mit den bekannten Melodien, die in der „Last Night of the Proms“ in London zu hören sind.
Doch auch eine Reihe von traditionellen Märschen war in dem Programm enthalten, wie der „Gruß aus dem Böhmerwald“ oder die beliebte „Vogelwiese“, die als Zugabe gespielt wurde. Mit viel Beifall feierten die Zuhörer die Leistung des Orchesters.