Pläne erarbeitetDas Kneippen soll im Bad Münstereifeler Eifelbad ermöglicht werden

Lesezeit 4 Minuten
Außenansicht des Eifelbads mit dem angebauten Saunabereich.

Soll zentrale Kneipp-Einrichtung werden: das Eifelbad mit dem Innensaunabereich (links im Bild).

Seit 1974 ist Bad Münstereifel Kneipp-Heilbad. Um den Status zu erhalten, will die Stadt Teile des Eifelbades zur Kneipp-Einrichtung aufwerten.

Auf der einen Seite steht das Verlangen vieler Menschen, etwas für das eigene Wohlbefinden zu tun. Die über die Jahre gewachsene Zahl an Fitnessstudios oder der Wunsch nach ausgewogener Ernährung zeigt das. Auf der anderen Seite ist da aber das Sterben des Kurwesens in Deutschland.

„Wurde gegen Ende der 80er-Jahre allein in Westdeutschland jährlich eine fast siebenstellige Zahl an klassischen (in der Regel dreiwöchigen) ambulanten Badekuren verzeichnet, so ist seither die Anzahl der jährlich verordneten Kuren stetig zurückgegangen auf inzwischen etwa 30.000 ambulante Badekuren im Jahr, von denen zudem etwa die Hälfte in Nachbarstaaten Deutschlands abgegeben werden“, führt das Deutsche Institut für Gesundheitsforschung (DIG) aus.

Durch die Einschnitte von Seehofers Gesundheitsreform betroffen

Für die Stadt Bad Münstereifel hat es eine Vorplanung zur Ertüchtigung des Saunabereichs des Eifelbades als zentrale Kneipp-Einrichtung ausgearbeitet. Denn Bad Münstereifel ist als Kneipp-Heilbad, also mit dem höchsten Prädikat, das ein Kurort erhalten kann, massiv von den Einschnitten seit der Gesundheitsreform unter Minister Horst Seehofer (CSU) Ende der 1990er-Jahre betroffen.

Die Zahl der Kurgäste im vergangenen Jahr lag laut Auskunft der Stadt im unteren zweistelligen Bereich. Als Begründung wird die fehlende Infrastruktur für medizinische Anwendungen genannt. „Allerdings nutzen alle Gäste und Einheimische viele der Angebote, die ein Heilbad vorhalten muss“, schreibt die Stadt weiter.

2024 gibt's für Bad Münstereifel 314.000 Euro aus Kurorteförderung 

Und Bad Münstereifel will in Zukunft wieder aus dem Kurschatten heraustreten. Auch aus finanziellen Gründen, denn 2024 wird die Stadt aus der Kurorteförderung rund 314.000 Euro erhalten. Wie hoch die Einnahmen 2023 aus Kurtaxe und Kurbeiträgen waren, steht noch nicht fest. Eingegangen sind bislang rund 15.000 Euro. „Das Kurwesen in Bad Münstereifel hat eine lange Tradition. Mit der Etablierung der Bahnlinie erreichten die Sommerfrischler ab 1890 die Stadt. In den 1920er-Jahren entstand das Kurwesen, in dessen Zuge 1929 das Kurhaus eröffnet wurde“, teilt die Stadt mit.

Diese Tradition soll erhalten bleiben. Seit 1974 ist Bad Münstereifel Kneipp-Heilbad. Die damit verbundenen Auflagen wurden 1990 komplett erfüllt. „Seitdem befindet sich die Stadt im Prozess der Erhaltung des Status“, antwortet die Stadt auf eine Anfrage dieser Zeitung. Ein Nachweis muss dieses Jahr erbracht werden. Zwar werden die meisten Anforderungen an ein Kneipp-Heilbad nach wie vor erfüllt. Es fehlt aber an „ausreichend auf die Kneipp-Therapie eingestellte Betriebe“.

Die Bad Münstereifeler Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian badet ihren Arm in einem Kneippbecken.

Ein Ziel ist erfüllt: Mindestens zwei Outdoor-Tret- oder Armbecken muss ein Kneipp-Heilbad vorweisen können.

Weil sich ein Kurbetrieb im historischen Kurhaus (dort entstehen Wohnungen), eine Kooperation mit einer Klinik oder Angebote in einem privat geführten Hotel nicht sicherstellen ließen, will die Stadt nun Teile des Innensaunabereichs des Eifelbades zur zentralen Kurmittelabgabestelle aufwerten.

Übertragung des Kurwesens auf private Anbieter ist problematisch 

Der richtige Weg, wie eine entsprechende Machbarkeitsstudie des DIG zeigt, über die der Ausschuss für Umwelt, Tourismus und Mobilität (Dienstag, 18 Uhr im Rats- und Bürgersaal) beraten wird. Die Übertragung des Kurwesens auf private Anbieter wird darin als „Konstruktionsfehler“ bezeichnet, der für einen Kneipp-Kurort existenzbedrohend sein könnte.

Bei der Betrachtung von Bad Münstereifel fiel dem DIG auf, dass es durch die Tagestouristen des City-Outlets zwar eine Renaissance des Einzelhandels gegeben habe. Gastronomie und Beherberger profitierten davon aber nicht. Deshalb würde sich in Bad Münstereifel zunächst eher der Bereich „Test-Kur“ empfehlen mit Kneipp-spezifischem Check-up, dem Kennenlernen und Testen einzelner, zu Hause praktizierbarer Anwendungen und praxisorientierten Seminaren zur Einführung in den Kneipp'schen Gesundheitsansatz.

Der Namenszusatz „Bad“ ist nicht gefährdet

Kneippen in der Eifelbad-Sauna soll vor allen Dingen morgens stattfinden, da das Eifelbad selbst erst mittags für das Publikum die Pforten öffnet. Der Innensaunabereich soll einen separaten Eingang erhalten. Sollte das Kneippen ordentlich anlaufen, soll es in den Betrieb des Eifelbades integriert werden, damit man auch Synergieeffekte schaffen kann.

Der bisherige Innensaunabereich würde umgestaltet, sodass der Kneippkurbereich und der Saunabereich getrennt voneinander existieren. Der Kneippbereich erhält einen Therapieraum, einen Spritz- und Gussraum mit Kneipp-Katheder, eine Fangoküche sowie Räume mit einer Wanne für Voll- und Teilbäder, Fußbecken für Wechselbäder und aufsteigende Fußbäder oder Armbäder mit Wechseltemperaturen. Eine Ruhezone soll ebenfalls entstehen. Die Studie führt jährliche Einnahmen durch die Behandlungen und die Wannenbäder von rund 100.000 Euro auf.

Positiv ist übrigens: Das „Bad“ im Stadtnamen wurde 1967 dauerhaft vom Innenminister verliehen und ist laut Stadt nicht gefährdet. Ein Münstereifel ohne Bad wird es also nie mehr geben.

Rundschau abonnieren