Neue BanknotenCharles III. ist künftig auf Scheinen verewigt

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Dieses undatierte Foto, das von der Bank of England zur Verfügung gestellt wurde, zeigt 10-Pfund-Sterling-Noten mit dem Konterfei des britischen Königs Charles III.. Die Banknoten mit dem Porträt von König Charles III. werden erstmals am 5. Juni 2024 ausgegeben.

Dieses undatierte Foto, das von der Bank of England zur Verfügung gestellt wurde, zeigt 10-Pfund-Sterling-Noten mit dem Konterfei des britischen Königs Charles III.. Die Banknoten mit dem Porträt von König Charles III. werden erstmals am 5. Juni 2024 ausgegeben.

Die Briten bekommen in diesem Jahr neue Banknoten. Eine Ausstellung in London gewährt einen ersten Blick auf das Papiergeld.

Elizabeth II. erschien zum ersten Mal auf einer Banknote, als sie noch gar nicht Königin war. Das war im Jahr 1935 und die Britin gerade acht Jahre alt. Ihr Porträt wurde damals auf die kanadische 20-Dollar-Note gedruckt. Ein ungewöhnlicher Schritt, schließlich war sie zu diesem Zeitpunkt nicht einmal die reguläre Thronfolgerin. In ihrem Heimatland wurde die Monarchin dann erstmals im Jahr 1960 auf einer Ein-Pfund-Note verewigt. Es war der erste Geldschein der Bank of England mit dem Porträt eines Monarchen überhaupt.

Nach dem Tod der Queen am 8. September 2022 werden ab dem 5. Juni nun die Noten in Umlauf gebracht, auf denen König Charles III. abgebildet ist. Zum ersten Mal öffentlich zu sehen sind sie in der Ausstellung „The Future of Money“, die an diesem Mittwoch im Bank-of-England-Museum in London eröffnet wird und die Entwicklung des Geldes im Laufe der Jahrhunderte nachzeichnet. Gezeigt werden neben römischen Goldbarren auch ein Zählstab aus dem Jahr 1824, auf dem Schulden notiert wurden. Es geht außerdem um Kreditkarten, den Bitcoin und die Erwägungen der Bank of England zu einem digitalen Pfund.

Besonderes Interesse wecken jedoch die in einem gläsernen Schaukasten aufgereihten Charles-Banknoten. Sie sehen fast genauso aus wie die alten: Der neue Fünf-Pfund-Schein ist blau, der Zehn-Pfund-Schein orange, der 20-Pfund-Schein violett und der 50-Pfund-Schein rot. Auf der Vorderseite ist jetzt jedoch das Gesicht von König Charles III. statt jenes von Königin Elizabeth II. zu sehen. Wie seine Mutter hat der Monarch einen eher neutralen Gesichtsausdruck, der Royal trägt anders als sie jedoch keine Krone und blickt frontaler nach vorn.

Laut Jennifer Adam, Kuratorin der Ausstellung, hat die Bank of England das Design mit dem Monarchen abgestimmt, „und ich kann nur vermuten, dass er damit zufrieden war“, sagte sie dieser Zeitung. Die Banknoten mit dem Porträt der verstorbenen Königin bleiben gesetzliches Zahlungsmittel und sind dann zunächst zusammen mit denen von Charles III. im Umlauf, sagte Adam. „Die neuen Geldscheine ersetzen jene von Königin Elizabeth II., die aufgrund ihres Alters und ihrer Abnutzung nach und nach aus dem Verkehr gezogen werden.“ Wann die Noten mit der verstorbenen Queen aus dem Alltag und den Geldbörsen verschwinden, sei schwer vorherzusagen.

Großer Aufwand um die neue Banknote

Dass die Scheine erst im Juni dieses Jahres in Umlauf gebracht werden, begründete die Kuratorin mit dem aufwändigen Designprozess und der Tatsache, dass sich die Industrie auf der Insel erst auf die neuen Banknoten einstellen müsse. Im ganzen Land seien Software-Updates durchgeführt worden, damit die Automaten von Edinburgh im Norden bis Plymouth im Süden nun auch die neuen Noten mit dem Antlitz des Herrschers erkennen und akzeptieren.

Doch werden die Charles-Scheine angesichts modernerer Bezahloptionen in Zukunft überhaupt noch benutzt? Adam ist überzeugt, dass die Banknoten von König Charles III. trotz digitaler Möglichkeiten von den Briten gebraucht werden. „Bargeld ist nach wie vor wichtig und wird es auch in den kommenden Jahren bleiben“, sagte sie. Die Bank of England habe sich verpflichtet, so lange Banknoten herzustellen, wie sie benötigt würden.

Tatsächlich sind Barzahlungen in Großbritannien in den letzten zehn Jahren rapide zurückgegangen. Ein Trend, der durch die Covid-19-Pandemie noch beschleunigt wurde. Im Jahr 2021 bezahlten Briten nur noch in 15 Prozent der Fälle mit Münzen und Scheinen, und Prognosen gehen von einem weiteren Rückgang auf sechs Prozent bis 2031 aus. Gleichzeitig besaßen im Jahr 2022 jedoch 1,1 Millionen Menschen im Vereinigten Königreich kein Bankkonto und waren damit vollständig auf Bargeld angewiesen.

„Die Art und Weise, wie wir mit Geld umgehen, hat sich in den letzten 100 Jahren komplett verändert – von Gold- und Silbermünzen bis hin zum Tippen auf ein Smartphone“, betonte Adam. König Charles III. jedenfalls bezahlte kürzlich noch in bar, als er bei einer Veranstaltung anlässlich seines 75. Geburtstages im vergangenen Jahr einem Verkäufer einer Obdachlosenzeitung zehn Pfund in die Hand drückte – natürlich mit dem Porträt seiner verstorbenen Mutter, Königin Elizabeth II., auf der Vorderseite.

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